Trennkost – wie sie funktioniert

Unser Körper, mit seinen vielen Funktionen, ist vergleichbar mit einer kleinen biochemischen Fabrik.

Schon bereits im Mund beginnt die Vorverdauung der Kohlenhydrate. Durch die Einwirkung der Amylase, einem basischen Enzyms des Speichels, wird die Stärke der Kohlenhydrate in winzige Teilchen zerlegt. Kauen Sie zum Beispiel über eine längere Zeit ein Stück Brot, so spüren Sie deutlich einen zunehmenden süßlichen Geschmack. Beim Kauen wird die neutral schmeckende Stärke des Brotes in kleine Teile zerlegt, diese dabei entstehenden Dextrine schmecken süß.

Um eiweißreiche Lebensmittel vorverdauen zu können, benötigt der Körper unbedingt das saure Milieu des Magens. Hier wird das Verdauungsenzym Pepsin aktiv. Dieses zerlegt, in Verbindung mit Salzsäure, die Eiweiße in kleinere Bausteine, den so genannten Peptiden.

Im Magen selbst werden keine Enzyme für die Kohlenhydratverdauung hergestellt. Doch die Wirkung der Amylase bleibt so lange erhalten, bis der Mageninhalt mit Salzsäure vermischt wird.

Isst man nun reichlich eiweiß- und kohlenhydrathaltige Speisen zusammen (wie auf dem Foto Reis mit Fleisch), werden die alkalischen Vorbedingungen des Speichels beseitigt und die Verdauungsvorgänge der Kohlenhydrate werden unterbrochen. Denn im Dünndarm „fermentiert“  nun die nicht vorverdaute Stärke und gärt, dabei entwickeln sich Alkohol und Kohlensäure. Nun wird aus der Verdauungsfabrik eine Gasfabrik, was sich durch einen aufgeblähten Leib, Völlegefühl, sogar Koliken bemerkbar machen kann.

Die drei Lebensmittelgruppen
Der nächste Schritt besteht darin, die Mahlzeiten trennkostgerecht miteinander zu kombinieren.
Wie schon erwähnt handeln wir falsch, wenn wie zu einer stark kohlenhydrathaltigen Mahlzeit reichlich Eiweiß essen oder umgekehrt. Damit die Mahlzeiten aber nicht in Eintönigkeit enden, steht uns eine dritte Kategorie zur Verfügung. Sie umfasst die neutrale Gruppe, auch Kombis genannt und können sowohl mit eiweißreicher als auch mit kohlenhydratreicher Nahrung zusammen verzehrt werden.
Neutral bedeutet nicht, dass diese Lebensmittel kalorienarm sind, sondern bedeutet, dass diese Speisen weder den Verdauungsprozess der Eiweiße noch der Kohlenhydrate behindern. Sie harmonieren mit allen Lebensmitteln und können daher mit eiweißreichen als auch mit kohlenhydratreichen gemeinsam verzehrt werden.

Doch Vorsicht, einige dieser neutralen Nahrungsmittel sind sehr gehaltvoll. Daher habe ich die Gruppen in zwei Teile gegliedert:

Lebensmittel aus Teil eins bitte nur sparsam verwenden, dazu gehören z. B. Butter, Käse, rohe Fleisch- und Fischsorten, gesäuerte Milchprodukte und Nüsse.


Die Trennkost-Tabelle bietet Ihnen einen genauen Überblick der einzelnen Lebensmittel.

 

Bei Teil zwei können Sie unbegrenzt zugreifen.
Dazu gehören alle Gemüse- und Salatsorten und Rohkost.

 

 

 

Die Erklärung der Neutralen

Immer wieder tauchen Fragen auf, warum gesäuerte Milchprodukte, rohes Fleisch bzw. roher Fisch sowie verschiedene Käsesorten zur neutralen Kost zählen, obwohl diese doch eindeutig stark eiweißhaltig sind.
Die Erklärung dafür liegt in der leichteren Verdaulichkeit und nicht wie angenommen im Eiweißgehalt.
So sind zum Beispiel Joghurt, Quark, Kefir oder andere gesäuerten Milchprodukte stark eiweißhaltig, dennoch neutral. Milchsäurebakterien leisteten hier schon gute Vorarbeit, denn sie veränderten durch den Säuerungsprozess die Struktur der schwer verdaulichen Milch und machten diese somit leichter verdaulich.

Auch rohes Fleisch  und roher Fisch, wie Tatar, roher Schinken, luftgetrocknete Salami, Matjes, Hering oder Lachs, sind zwar eiweißreiche Nahrungsmittel, zählen aber dennoch zur neutralen Kost. Der Grund liegt hier in der unveränderten Zellstruktur. Erst durch Kochen oder Erhitzen verändert sich die Zellhaut, indem sie sich verdichtet und verhärtet. Dadurch werden Fleisch und Fisch schwerer aufspaltbar, gleichzeitig auch schwerer verdaulich.

Heiß geräucherte Fische, wie Makrele, Sprotten, Heilbutt oder ähnliche Fische, sind wegen des hohen Fettgehaltes neutral. Die darin enthaltenden wertvollen Omega 3 Fettsäuren gelten als Cholesterin senkend und besitzen nachweislich eine Schutzwirkung auf Herz und Gefäße.

Alle Käsesorten die aus naturbelassener roher Milch geschöpft und hergestellt werden, zählen zur neutralen Gruppe. Sie sind, ebenso wie Quark, durch Milchsäurebakterien gesäuert und damit leichter verdaulich. Bei pasteurisierten Käsesorten fehlt oftmals die natürliche Säuerung, dadurch sind diese etwas schwerer verdaulich und zählen zu den Eiweißen.

Zu den neutralen Lebensmitteln gehören auch alle Fette, gute Öle, Oliven und Butter, sowie Sahne und vollfetter Käse ab 60% Fett i.Tr.

Dr. Howard Hay begründete dies damit, dass Fette nicht im Magen, sondern erst im oberen Teil des Dünndarms verdaut werden und somit weder die Eiweiß- noch die Kohlenhydratverdauung stören.

Ganze Eier zählen zur Eiweißverdauung. Das Eigelb selbst zur neutralen Gruppe. Eigelb hat zwar einen höheren Eiweißgehalt als das Eiklar selbst, gleichzeitig aber einen noch höheren Fettgehalt. Dies macht das Eigelb zur neutralen Kost.
Obwohl diese Nahrungsmittel unsere Verdauung nicht ungünstig beeinflussen, sollte man sparsam damit umgehen.